Musik und Technik
Golo Föllmer
Netzmusik
Elektronische, ästhetische und soziale Strukturen einer partizipativen Musik
Der Band untersucht Formen von Musik, die sich die Möglichkeiten des Internets zunutze macht und unter seinen Bedingungen entsteht. Es wird erörtert, welches die essentiellen Spezifika des Internets sind, welche Praktiken netzspezifischer Musik existieren und was ihre Produktions-, Darbietungs- und Rezeptionszusammenhänge prägt.
Bisherige Untersuchungen betrachten nur vereinzelte Aspekte vernetzten Musikmachens. Um erstmals eine Grundlage weiterer Forschungen auf dem Gebiet zu erhalten, wurde die vorliegende Arbeit als Überblicksdarstellung angelegt.
Eingangs beschäftigt sich der Band mit Fragen der Kommunikation und Interaktion im Netz, den speziellen audiotechnischen Bedingungen und dem Spektrum kultureller Praktiken, die für das Musikmachen im Netz relevant sind.
Teil 2 analysiert rund 70 Beispiele von Netzmusik, die nach einem Feldforschungsansatz gesammelt wurden, und klassifiziert sie nach den Dimensionen Netzbezug, Interaktivität und Komplexität. Hier werden Verbindungen zwischen technischen, ästhetischen und sozialen Elementen untersucht.
In Teil 3 werden die Rezeptionsbedingungen interaktiver Netzmusik diskutiert und Expertenbefragungen zu den Produktionsbedingungen von Netzmusik ausgewertet.
Netzmusik erweist sich zusammenfassend auf technisch-formaler Ebene als offene Struktur elektronischer Prozesse. Der Aufbau dieser Prozesse zielt ästhetisch und sozial auf verschiedene Ergebnisse: Komplexe temporäre Netzwerke können die Möglichkeiten sozialer Kommunikation erproben und das ästhetische Produkt hinten an stellen. Der virtuelle Raum kann aber auch in Relation zum physischen gesetzt werden, um die Qualitäten des elektronischen Raums zu ästhetisieren. Kompositorische Strukturen können als flexible Systeme implementiert werden, um anhand neuer Formen musikalischer Kommunikation musikästhetisches Neuland zu finden.
288 S., Pb., € 24.–, 978-3-936000-33-7