Über uns | About us

Musik lesen von gestern und heute für morgen

Unseren Verlagsnamen stiftete ein Ölschinken mit Wolke über röhrendem Hirsch im Treppenhaus des Gründungsnotars. Das war 1980. Bücher über DADA, Surrealismus, Jazz und improvisierte Musik bildeten den Anfang. Mitte der 1980er Jahre „begegneten“ wir Erik Satie in Paris und stießen zeitgleich auf Artur Schnabels „My Life and Music“ („Aus dir wird nie ein Pianist“). Das war der Startschuss für den von nun an wachsenden Musikbuchverlag.

Seit Beginn interessierte uns mehr der außermusikalische Blick auf die Musik, ihre kulturelle, soziologische, politische, zeitgeschichtliche, biografische wie auch künstlerische Erscheinung (unter, mit und neben den anderen Künsten) und dabei insbesondere das Phänomen der in Deutschland wie nirgendwo anders behaupteten und (oft mit Verve) verteidigten ideologischen Auslegung, Bestimmung wie Vereinnahmung. Die Musik hatte im 19. und 20. Jahrhundert hierzulande sozusagen doppelt schweres Gepäck und bietet damit ein vielleicht reicheres Anschauungsfeld (als andere Künste) eines durch gleich mehrere (kultur-)geschichtliche Brüche und durch dementsprechend verschiedenfarbige Brillen besehenen Sujets. Heute, nach dem Ende eines vorläufig letzten Kanons und vielfältigen Entgrenzungen scheint sich vorsichtig ein Vorhang über das jüngst vergangene Musikjahrhundert samt all seiner Befreiungen und Verspannungen zu heben, dank dessen und dank eines allmählich gewonnenen Abstands sich neue Perspektiven erschließen wie alte sich neu überdenken lassen.

In dieses Ideenfeld fielen einige unserer Publikationen im Jahr 2021 - etwa die wunderbaren Bücher Hans-Klaus Jungheinrichs: „Unser letztes Musikjahrhundert“ und „Eine kurze Geschichte der Oper“; ebenso Herbert Haffners lange vergriffene Geschichte der Schallplatte. In diesem Jahr sind es Jochen Köhlers Biografie Alois Kontarskys und dessen pianistischer Bedeutung für die Neue Musik der 1950er und 1960er Jahre und die Geschichte des Kölner Studios für elektronische Musik des WDR.

Kaum, dass nach jahrelanger Arbeit nun die neue 700 Seiten starke Biografie über Anthony Braxton erschienen ist, startet das neue Jahr mit einem absoluten Highlight: Markus Müllers 2,4kg schwerer Prachtband (Überformat - in deutscher und englischer Ausgabe) zur Geschichte der Free Music Production (bereits zum „Buch des Jahres 2022“ gepriesen. Dieses Buch ist der Geschichte des Musiklabels Free Music Production (FMP) gewidmet, das von 1968 bis 2010 als Berliner Plattform für die Produktion, Präsentation und Dokumentation von Musik Unvergleichliches geleistet hat. Basierend auf vielen Gesprächen aus über dreißig Jahren mit wichtigen Protagonisten wie Peter Brötzmann oder Jost Gebers erzählt Markus Müller die Erfolgsgeschichte einer Musiker-Initiative, die im Kontext der 1968er Ideen von Selbstorganisation und Selbstbestimmung entstand und über 40 Jahre lang erfolgreich in einem internationalen Netzwerk arbeitete.

Nicht, weil die gender- und race-Debatte auch im ästhetischen Diskurs sich breit gemacht hat und auch nicht, weil das letztjährige Donaueschingen „global“ den Trend vorgab, sondern weil es einfach überfällig ist, wird sich ein Band „Black composers“ (in deutsch und englisch, herausgegeben von Harald Kisiedu und George Lewis) einem Feld der Gegenwartskomposition zuwenden, das bisher nicht eingehender betrachtet wurde, aber unserer Aufmerksamkeit geöffnet werden sollte. Das Thema verschränkt sich im übrigen mit dem Braxton-Symposium während der nächstjährigen Darmstädter Ferienkurse. Es wird ein dortiger Schwerpunkt sein. Parallel arbeiten wir an einem mit zahlreichen Dokumenten reich auszustattenden Band über William Pearson, der ein paar Jahrzehnte zurückreicht und eine Schwarze Sängerkarriere in der Kölner Neuen Musik schildert. Eine Zeit, als blackness, Neue Musik, Schwulenszene und Fluxus ein explosives Gemisch darstellten - und einen durchaus spannungsreichen Kontrast zu heute.

Zur Klaviermusik: Auszüge aus Jochen Köhlers Band über Michelangeli werden zur Zeit ins Chinesische übertragen. Ein weiterer Erfolg für diesen schönen Band. Rainer Peters Buch zu Walter Gieseking, dem deutschen Entdecker der Klaviermusik Ravels und Debussys, das zugleich das erste Buch über diesen Giganten des Klaviers ist, erfreut sich großer Beliebtheit. Auch der Géza Anda-Band zu dessen 100. wurde mit Lob aufgenommen. Das Mammutprojekt Teil 2 (nach jahrelanger Übersetzung), der Briefwechsel Artur Schnabels mit Therese Behr-Schnabel, wird im Sommer in englischer Sprache vorliegen. Weitere Neuerscheinungen sind der Band zu Alois Kontarsky und wahrscheinlich zwei Caprice-Bändchen zu Godowsky und Medtner.

Apropos unsere kleine Lesereihe Caprices mit essayistischen Kleinoden und Entdeckungen: Nach dem genreübergreifenden Band 12 über Guernica und Picasso und engagierte Kunst widmet sich Band 13 dem großen Thema Roman in der Oper und Oper im Roman, Band 14 versammelt die herrlichen Erinnerungen des Geigers Müller-Blagovich an die frühen Darmstädter Zeiten, Band 15 ist ein Gesprächsband mit Rihm anlässlich seines 70. mit Lotte Thaler, Band 16 eine Auseinandersetzung zum Thema Hören in neuer Musik von Jan Kopp. Band 17 widmet sich dem Thema Nähe und Distanz anhand einzelner Betrachtungen von Werken seit Mozart bis Ospald von Peter Hirsch. Werner Klüppelholz betrachtet die musikalische Moderne und macht sich Gedanken über die Tonkunst in Krisenzeiten. In Planung sind Portraitbände zu George Rochberg, Thomas Bernhard und die Musik, zu den Klavierwerken B.A. Zimmermanns, zu Debussy, Leibowitz usf.

Sobald sich die Möglichkeit zu Lesungen ergeben wird, werden wir die geplanten Lesungen zur Biografie Margarete Dessoffs nachholen und rechtzeitig vorher ankündigen. Der Band erschien unglücklicherweise zeitgleich mit dem Virus und konnte die Reise seiner Entdeckung bislang leider nicht antreten.

Im Verlaufe des Frühjahrs wird der bereits für letztes Jahr angekündigte Sammelband Peter Kiefers: „Exhibiting SoundArt“ erscheinen.

Ab voraussichtlich nächsten Herbst finden Sie bei uns neu eine Antiquariatsseite: Hier werden Bücher aus Restauflagen und gelegentlich Remittenden zu stark reduzierten Preisen angeboten. Wir starten mit ca. 60 Titeln und mit zusätzlichen Rabattstaffeln. Privatbestellungen wickelt wie gehabt unser shop: www.buecher-zur-musik.de ab.

Viel Spaß und Entdeckungen wünschen wir beim Stöbern auf unseren Seiten und vor allem mit unseren Büchern.
Wir freuen uns auf Anregungen wie Kritik, auf jede Zuschrift und jeden Anruf.

Ihr/Euer
Peter Mischung

Reading music from yesterday and today for tomorrow

Our publishing house name was donated by an oil slick with a cloud over a roaring stag in the stairwell of the founding notary. That was in 1980. Books about DADA, surrealism, jazz and improvised music formed the beginning. In the mid-1980s we "met" Erik Satie in Paris and at the same time came across Artur Schnabel's "My Life and Music" ("You will never become a pianist"). That was the starting signal for the music book publishing company that was to grow from then on.

Since the beginning, we have been more interested in the non-musical view of music, its cultural, sociological, political, contemporary-historical, biographical as well as artistic appearance (among, with and alongside the other arts) and in particular the phenomenon of ideological interpretation, determination and appropriation, which has been asserted and defended (often with verve) in Germany like nowhere else. In the 19th and 20th centuries, music in this country had, so to speak, double heavy baggage and thus offers a perhaps richer field of vision (than other arts) of a subject seen through several (cultural) historical ruptures and through correspondingly different coloured glasses. Today, after the end of the last canon for the time being and a variety of demarcations, a curtain seems to be cautiously rising over the recently past century of music with all its liberations and tensions, thanks to which and thanks to a gradually gained distance, new perspectives can be opened up and old ones can be rethought.

Some of our publications in 2021 fell into this field of ideas - such as Hans-Klaus Jungheinrich's wonderful books: "Unser letztes Musikjahrhundert" (Our Last Century of Music) and "Eine kurze Geschichte der Oper" (A Short History of Opera); as well as Herbert Haffner's long out-of-print history of the record. This year it's Jochen Köhler's biography of Alois Kontarsky and his pianistic significance for the new music of the 1950s and 1960s, and the history of the WDR's Cologne Studio for Electronic Music.

Hardly that after years of work now the new 700-page biography of Anthony Braxton has been published, the new year starts with an absolute highlight: Markus Müller's 2.4kg heavy magnificent volume (oversize format - in German and English edition) on the history of Free Music Production (already praised as the "book of the year 2022". This book is dedicated to the history of the music label Free Music Production (FMP), which from 1968 to 2010, as a Berlin platform for the production, presentation and documentation of music, has achieved incomparable things. Based on many conversations from over thirty years with important protagonists such as Peter Brötzmann or Jost Gebers, Markus Müller tells the success story of a musicians' initiative that emerged in the context of the 1968 ideas of self-organization and self-determination and worked successfully in an international network for over 40 years.

Not because the gender and race debate has also spread in aesthetic discourse, nor because last year's Donaueschingen "global" set the trend, but simply because it is overdue, a volume "Black composers" (in German and English, edited by Harald Kisiedu and George Lewis) will turn to a field of contemporary composition that has not yet been considered in depth, but should be opened to our attention. The topic, by the way, intertwines with the Braxton symposium during next year's Darmstadt Summer Courses. It will be a focal point there. At the same time, we are working on a volume about William Pearson, which will be richly furnished with numerous documents, going back a few decades and describing a black singer's career in Cologne's New Music. A time when blackness, New Music, the gay scene and Fluxus were an explosive mixture - and a thoroughly exciting contrast to today.

About the piano music: Excerpts from Jochen Köhler's volume on Michelangeli are currently being translated into Chinese. Another success for this fine volume. Rainer Peter's book on Walter Gieseking, the German discoverer of Ravel's and Debussy's piano music, which is also the first book on this giant of the piano, enjoys great popularity. The Géza Anda volume commemorating his 100th birthday was also received with praise. The mammoth project Part 2 (after years of translation), Artur Schnabel's correspondence with Therese Behr-Schnabel, will be available in English in the summer. Other new publications include the volume on Alois Kontarsky and probably two Caprice volumes on Godowsky and Medtner.

Speaking of our small Caprices reading series of essayistic gems and discoveries: After the genre-spanning volume 12 on Guernica and Picasso and engaged art, volume 13 is devoted to the great theme of the novel in opera and opera in the novel; volume 14 gathers violinist Müller-Blagovich's delightful recollections of early Darmstadt; volume 15 is a volume of conversations with Rihm on the occasion of his 70th with Lotte Thaler; volume 16 is an exploration of listening in new music by Jan Kopp. Volume 17 is devoted to the theme of closeness and distance on the basis of individual observations of works from Mozart to Ospald by Peter Hirsch. Werner Klüppelholz looks at musical modernism and reflects on the art of sound in times of crisis. Portrait volumes on George Rochberg, Thomas Bernhard and music, the piano works of B.A. Zimmermann, Debussy, Leibowitz, etc. are planned.

As soon as the opportunity for readings will arise, we will make up for the planned readings on the biography of Margarete Dessoff and announce them well in advance. Unfortunately, the volume was published at the same time as the virus and has not yet been able to make the journey of its discovery.

In the course of spring, Peter Kiefer's anthology: "Exhibiting SoundArt", already announced for last year, will be published.

As of next fall, you will find a new antiquarian book page on our website: Here, books from remaining editions and occasional returns will be offered at greatly reduced prices. We will start with about 60 titles and with additional discount scales. Private orders will be handled as usual by our store: www.buecher-zur-musik.de.

We hope you have fun and make discoveries while browsing our pages and, above all, with our books.
We look forward to your suggestions and criticism, to every letter and every phone call.

Yours
Peter Mischung

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