Archive zur Musik des 20. und 21. Jahrhunderts
Heribert Henrich, Thomas Eickhoff (Hg.)
Boris Blacher
Archive zur Musik des 20. Jahrhunderts Bd. 7
Boris Blacher wurde 1903 in Niutschuang (China) als Sohn deutsch-baltischer Eltern russischer Staatsangehörigkeit geboren. Nach Kinder- und Jugendjahren in China, Sibirien und der Mandschurei kam er 1922 zum Studium nach Berlin, das in der Folge zu seinem Lebensmittelpunkt wurde. Der Geist der Weimarer Republik legte den Grundstein für einen sachlich-transparenten Kompositionsstil, an dem Blacher, bei aller Offenheit für Neuerungen wie die Zwölftontechnik oder die elektronische Musik, bis zu seinem Tod im Jahr 1975 festhielt. Souverän vermochte Blacher seine kompositorische Tätigkeit mit kulturpolitischem Wirken zu verbinden. Von 1948 bis 1970 war er Professor für Komposition an der Berliner Hochschule für Musik, ab 1953 zudem deren Direktor. 1955 wurde er zum Mitglied der West-Berliner Akademie der Künste berufen, der er ab 1956 als Vizepräsident und von 1968 bis 1971 als Präsident vorstand. Ab 1966 zugleich Mitglied der Ost-Berliner Akademie der Künste war ihm, dem intimen Freund Paul Dessaus, der kulturelle Dialog zwischen den vom Eisernen Vorhang getrennten Teilen Berlins und Deutschlands ein wichtiges Anliegen.
Der Band versammelt neuere Arbeiten zu Leben und Werk des Komponisten sowie eine bislang unveröffentlichte Hommage des Weggefährten Nicolas Nabokov und ein Gespräch mit Blachers Witwe, der Pianistin Gerty Herzog.
Mit Beiträgen von David Drew, Thomas Eickhoff, Christopher Grafschmidt, Jürgen Hunkemöller, Stephan Mösch, Hans-Jürgen Radecke, Aribert Reimann, Gerd Rienäcker und Dietmar Schenk sowie einem Inventar der Musikalien im Boris-Blacher-Archiv.
Notenbeisp., 248 S., Pb., € 19.–, 978-3-936000-20-7