Titelübersicht
Klaus Angermann (Hg.)
Jani Christou. Im Dunkeln singen
Mit Jani Christou wird ein Komponist vorgestellt, dessen Name nur wenigen ein Begriff sein dürfte. Der 1926 in Ägypten geborene und 1970 bei einem Autounfall in Griechenland ums Leben gekommene Christou hat, wie der mit ihm befreundete Giacinto Scelsi, mit seiner Musik vollständig eigene Wege beschritten. Nicht nur sein früher Tod, auch die scheinbare Exterritorialität seines Schaffens hat bislang die Verbreitung des Werkes verhindert, das offenbar erst die historische Distanz erfordert, um in seiner Originalität angemessen gewürdigt werden zu können. Der rituelle Charakter insbesondere von Christous späten Werken zielt auf das Unbewußte als Ort des Archetypischen im Sinne C. G. Jungs. Mit Hilfe von szenischen Aktionen oder unkoordinierten instrumentalen Ausbrüchen überschreitet Christou häufig die Grenzen musikalischer Ratio und artikuliert ein Trauma, dem die Erfahrung der Brüchigkeit unserer Zivilisation zugrunde liegt und das daher zutiefst gegenwärtig ist.
125 S., Pb., € 19.–, 3-923997-58-2