Musik und Technik
Martha Brech
»Können eiserne Brücken nicht schön sein?«
Über den Prozeß des Zusammenwachsens von Technik und Musik im 20. Jahrhundert
Technik ist heute ein wichtiges Element der Musik, und es stellt sich die Frage in welchem Verhältnis sie zu ihr steht. Kann Technik Teil der künstlerischen Substanz in der Musik sein oder wird sie dort lediglich als Hilfsmittel oder Werkzeug zur Produktion von Kunst eingesetzt? Im Buch wird der langsame Prozeß hin zu einer gleichwertigen Integration der so verschiedenen Gebiete Technik und Musik dargestellt, der weder gradlinig noch kritikfrei verlief: Am Anfang stand die gegenseitige Annäherung, bei der zunächst Techniker und Ingenieure versuchten, ihr Gebiet mit den Mitteln der Sprache und der Philosophie zu beschreiben. Etwas später begannen auch Komponisten und Musiker, Musik mit mathematischen und naturwissenschaftlichen Mitteln, also mit technikspezifischen Größen, zu erfassen, sei es, um mit ihnen zu komponieren oder um die Musik den damals modernen musiktechnischen Erfindungen (Rundfunk, Grammophon, elektrische Musikinstrumente) des frühen 20. Jahrhundert anzupassen.
Mit dem steigenden Wissen über die Technik und ihre Größen bei Musikern und Komponisten ist auch eine Zunahme von Kompositionsverfahren zu beobachten, die ganz oder teilweise mit diesen technischen Mitteln und Größen operieren. Sie betrifft akustische wie elektroakustische Musik gleichermaßen und enthält verschiedene Arten der kompositorischen Integration von Technik. Die Spannweite reicht von auskomponierten elektrotechnischen Verfahren in akustischer Musik über ingenieursartigen Kompositionsweisen, bei der die Musik nach einem Konstruktionsplan errechnet wird, bis hin zu Klangkunst und anderen Integrationsformen.
238 S., Pb., € 29.–, 978-3-936000-38-2