Titelübersicht
Peter Ruzicka
Erfundene und gefundene Musik
Die vorliegende Sammlung von 25 Aufsätzen, die Peter Ruzicka in den Jahren zwischen 1973 und 1997 verfaßt hat, erscheint zum 50. Geburtstag des Komponisten, Intendanten und Essayisten. Die Texte gliedern sich in vier große Abteilungen. Durch die inhaltliche Ausrichtung nahegelegt war eine Unterteilung in Schriften, die erstens den eigenen ästhetischen und kompositorischen Standort reflektieren, zweitens in eher monographischer Form die Arbeit wichtiger zeitgenössischer Komponisten beleuchten, drittens unter musikhistorischer Prämisse in Grundzügen Ruzickas dialektisch ausgerichtetes Traditions- und Geschichtsverständnis widerspiegeln und die zeitweilig wenig beachteten Komponisten Franz Schreker, Alexander Zemlinsky, Hans Pfitzner, Allan Petterson und Karl Amadeus Hartmann in den Mittelpunkt der Überlegungen stellen.
In die Sammlung aufgenommen wurden allein Texte, die musikhistorischen oder -ästhetischen Fragen gelten. Diese Entscheidung entspricht Peter Ruzickas Selbstverständnis als Komponist, der explizite und implizite Poetik als zusammengehörig betrachtet, so daß der vorliegende, ganz auf die musiktheoretische Arbeit konzentrierte Band als Spiegelbild und zugleich als Ergänzung zum produktiven Schaffen zu lesen ist.
Die Arbeiten sind als Spiegel ihrer Zeit anzusehen. Manches würde Ruzicka heute sicherlich anders, wohl auch umfassender sagen, was damals, im Zusammenhang übergreifender Diskussionen bewußt mit einer polemischen Spitze versehen wurde. Aber auch solche Beiträge, die seinerzeit noch weitgehend Neuland erschlossen, wurden in ihrem entdeckerischen Gestus, der heute aufgrund neuerer Forschungsergebnisse zwangsläufig überholt ist, belassen.
238 S., Pb., € 24.–, 3-923997-86-8